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Freisprechungsfeier 2024
Der Grundsatz „Handwerk hat goldenen Boden“ passt absolut auf Luis Heinloth. Als Innungsbester der Zimmerer-Innung Ansbach-Westmittelfranken schloss der 20-Jährige aus Abenberg die Gesellenprüfung ab und setzt nun noch eine Lehre als Maurer drauf. 28 Jung-Gesellen wurden in Unterwinstetten (Dinkelsbühl) freigesprochen. Unter all dem Nachwuchs war Alinnah O’Brien die einzige weibliche Jung-Gesellin. Obermeister Hermann Lauchs (Göddeldorf) und der Ansbacher Kreishandwerksmeister Werner Kamm (Dinkelsbühl) hatten die Veranstaltung vorbereitet.
Stellvertretender Schulleiter Wolfgang Förtsch von der Berufsschule in Gunzenhausen verglich die Ausbildung mit einer Bergtour. Selbst laufen, aber nicht alleine, sei Grundsatz einer Bergtour und einer Ausbildung. Denn Eltern und Familie, Ausbilder, Lehrkräfte und Betrieb unterstützen nach Kräften. Gemeinsam darf dieses Bergerlebnis gefeiert werden und stolz dürfen die jungen Menschen auf das Erreichte sein, sagte Förtsch. Auf dem ersten Gipfel sollten sich die jungen Gesellen aber nicht ausruhen, sondern sich weiterentwickeln und weiterbilden, so der Schulleiter. Das Handwerk und die Unternehmen würden diese Motivation und tatkräftige Mitarbeiter benötigen.
Für Kreishandwerksmeister Werner Kamm, Chef einer Zimmerei in Dinkelsbühl, dürfen die Jung-Gesellen stolz auf ihr erlerntes Handwerk sein. Jetzt gilt es, Teamfähigkeit, Teamarbeit und angeeignetes Wissen umzusetzen und Leistung zu erbringen, so Kamm. Alexander Kirst von der Geschäftsführung des Landesinnungsverbands im Bayerischen Zimmerer-Handwerk warb dafür, dem Handwerk die Treue zu halten und mit Herz, Hand und Verstand den eigenen Weg zu gehen.
Bei dem von Innungs-Obermeister Lauchs geleiteten Festakt wurden, ganz nach traditionellem Ritus, die anwesenden Gesellen von den Verpflichtungen des Lehrvertrags freigesprochen. Gemeinsam hatten die Jung-Gesellen im Saal die berühmte „Leonardo-Brücke“ aufgebaut – eine von Leonardo da Vinci ohne Fixiermittel entworfene und nur durch Eigenbelastung tragende Holzkonstruktion. Diese hielt unter Beifall der Gäste allen Belastungen stand. „Unser Beruf hat Zukunft“, sagte Lauchs. Er appellierte für selbstverantwortliches Tun im Betrieb und im weiteren Lebensweg. Der Zimmerer vereinige traditionelles Handwerk mit modernster Technik, so der Obermeister.
Diese Eigenschaften schätzte auch Innungsbester Luis Heinloth. Nach dem Abitur in Windsbach hat er sich statt dem Studium zum Bauingenieur für eine Ausbildung zum Zimmerer entschieden und mit einem Notenschnitt von 1,5 abgeschlossen. Vielseitigkeit und das sichtbare Ergebnis der Arbeit haben ihn dazu veranlasst. Das will der 20-Jährige jetzt auch als Maurer umsetzen.
Peter Tippl / Fränkische Landeszeitung